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Burg Trausnitz

Entstehungsgeschichte

 

Bild: Wirkteppich

Wirkteppich "Die Gründung Landshuts", 1618
Die Legende der Gründung Landshuts durch
Otto von Wittelsbach beruht auf einer
gefälschten Urkunde.

Die oberhalb Landshuts gelegene und schon von weitem sichtbare Burg wird erst seit dem 16. Jahrhundert "Trausnitz" genannt. Bis dahin führte sie den gleichen Namen wie die Stadt selbst. Demnach sollte die Burg dem Land "Behütung" und Schutz gewähren.

Bereits unter Ludwig dem Kelheimer, dem Gründer von Burg und Stadt Landshut im Jahr 1204 und einer wichtigen historischen Persönlichkeit zur Zeit der Kreuzzüge, war die Wittelsbacher Stammburg bis zu den Ausmaßen der heutigen Kernburg herangewachsen. Im Jahr 1235, als Kaiser Friedrich II. zu Gast in Landshut weilte, war die Burg im Wesentlichen fertiggestellt.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stellte die Trausnitz nicht nur ein Zentrum der Reichspolitik, sondern auch der staufischen Kultur dar. So weilten mehrere Minnesänger, unter anderem auch Walther von der Vogelweide und Tannhäuser, auf der Burg.

 

Bild: Mitteltafel des Hochaltars

Mitteltafel des Hochaltars
der Burgkapelle, um 1425

Von 1255 bis 1503 war die Burg Residenz und Regierungssitz der Herzöge von Niederbayern. Besonders unter den "Reichen Herzögen" von Bayern-Landshut erfuhr sie im 15. Jahrhundert zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten. So entstanden Fürstenbau und Neue Dürnitz, die Ringmauern wurden erhöht und erweitert sowie die markanten Wehrtürme errichtet. Noch heute wird im Vierjahresturnus die "Landshuter Hochzeit" gefeiert, die Ludwig der Reiche zur Vermählung seines Sohnes Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig 1475 ausrichtete.

Herzog Ludwig X. von Bayern, der seit 1516 als Mitregent seines Bruders und Statthalter in Landshut residierte, ließ die Burg zunächst noch in spätgotischem, später dann im Stil der Renaissance ausstatten. Leider haben sich aus dieser Zeit nur wenige Zeugnisse erhalten. Alte Ansichten überliefern die enge Bebauung des äußeren Burghofs mit Wirtschaftsgebäuden im 16. Jahrhundert.

 

Bild: Wilhelm V.

Herzog Wilhelm V. von Bayern,
Gemälde von Hans von Aachen, um 1589

Herzog Wilhelm V., 1548 in Landshut geboren, verbrachte 1568-1579 seine Erbprinzenzeit auf der Burg Trausnitz. Hier scharte er eine große Zahl bedeutender Künstler, Musiker und Komödianten um sich. Damals entstanden auf der Trausnitz die bedeutenden Wandgemälde im Stil des Florentiner Manierismus, die bei einem verheerenden Brand im Jahr 1961 zum großen Teil verloren gegangen sind.

Die Malereien in den Burgräumen hatte sein Enkel Kurfürst Ferdinand Maria 1675-1679 ausbessern und ergänzen lassen, andere Räume des Fürstenbaus wurden in dieser Zeit erstmals ausgemalt.

Den ausgeprägten barocken Repräsentationsvorstellungen genügte die Burg Trausnitz schließlich nicht mehr. Sie wurde im 18. Jahrhundert unter anderem als Kaserne und Gefängnis für adelige Gefangene genutzt; 1762 wurde eine Wollzeug- und Seidenmanufaktur eingerichtet. Im beginnenden 19. Jahrhundert diente die Burg dann als Kaserne und Lazarett, ab 1831 als Cholerahospital. Ab 1869 wurde im 2. Obergeschoss des Fürstenbaus ein repräsentatives Absteigequartier für König Ludwig II. eingerichtet, dass er jedoch nie benutzt hat.

Seit dem 18. Jahrhundert befand sich hier auch die kurfürstliche Rentamtsregistratur, aus der sich später das Staatsarchiv für Niederbayern entwickelte. Bei einem verheerenden Brand am 21. Oktober 1961 wurden große Teile des Fürstenbaus zerstört, die Burg nachfolgend aufwendig restauriert und wiederhergestellt.

 

Bild: Innerer Burghof

Innerer Burghof, Stich nach Friedrich Würthle, München um 1840

Heute führt der Rundgang die Besucher der Burg durch mittelalterliche Säle wie die eindrucksvolle Gewölbehalle der Alten Dürnitz und die Burgkapelle mit ihrem bedeutenden Skulpturenschmuck und den Flügelaltären der Reichen Herzöge. Gewölbte Kabinette, vertäfelte Stuben und die berühmte Narrentreppe mit den monumentalen gemalten Szenen aus der italienischen Commedia dell'arte repräsentieren die Epoche der Renaissance. Krönender Abschluss der Burgführung ist der Blick vom Söller auf die Stadt.

Die "Kunst- und Wunderkammer" im Damenstock der Burg Trausnitz – ein Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums – erinnert an die große Sammeltradition der Wittelsbacher Herzöge.


 
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